Lebensstil und Demenz

Regelmässige Leser meines Blogs werden sich erinnern: vor Kurzem erschien das von Martin Loef und mir herausgegebene Buch „Demenz – Prävention und Therapie“, das beim KVC-Verlag direkt bezogen werden kann. Die offizielle Lehrmeinung zum Thema lautet ja, dass Demenz nicht viel mit Lebensstil und Verhalten zu tun hat und daher auch nur als Schicksal erlitten werden kann. Im Normalfall wartet man auf den Durchbruch, damit man mit einer magischen Pille die Demenz – irgendwann, in ferner Zukunft – behandeln kann. Dieser Haltung sind wir in diesem Buch entgegengetreten und zeigen auf, welche Möglichkeiten es gibt – und warum Demenz eben doch viel mit Lebensstil zu tun hat.

Nun belegt eine neue retrospektive Kohortenstudie, die im JAMA, dem Journal of the American Medical Association erschienen und frei zugänglich ist, mit Zahlen, dass ein Zusammenhang mit dem Lebensstil tatsächlich zu erkennen ist. [1]

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Neues Buch „Demenz – Prävention und Therapie“

Martin Loef und ich haben ein neues Buch über die Prävention und Therapie von Demenz im KVC-Verlag herausgebracht, das man dort für 30 € erwerben kann: Demenz – Prävention und Therapie – KVC-Verlag Dort haben wir Autoren zusammengeführt, die verschiedene Aspekte der Prävention von Demenz und der komplementärmedizinischen Therapie von Demenz ausleuchten. Es zeigt sich: … Weiterlesen

Mein Wunschzettel für den neuen Gesundheitsminister

Wenn wir jetzt endlich mal eine neue Regierung kriegen, besteht vielleicht auch die Chance auf einen begrenzt-alternativlosen revolutionären Neuanfang. In diesem Sinne dachte ich mir, es ist gut, wenn ich unserem neuen Gesundheitsminister einen kleinen Wunschzettel überreiche im Namen all derer, die keinen Blog haben.

Ich habe neulich auf einer Tagung gelernt: bei jedem Medikament und jedem Medizinprodukt, das in Deutschland verkauft wird, und das sind ungefähr 300 Milliarden Euro oder etwas mehr, verdient der Staat 19% durch die Mehrwertsteuer, die aufgerechnet wird. Das sind also knapp 60 Milliarden. Die verschwinden wohl im Moment im Säckel des Finanzministers auf nimmer Wiedersehen und finanzieren milde Gaben für die Autoindustrie, Darlehen für irgendwelche Bürgschaften etc.

Ich finde, und das wäre mein Wunsch Nr 1:

Mehrwertsteuer auf Medizinprodukte im Gesundheitssystem lassen und langfristig abschaffen

Das Gesundheitsministerium sollte sich dafür stark machen, dass diese Mehrwertsteuer abgeschafft wird. Denn wenn der Staat kein Interesse mehr daran hat, dass im Gesundheitswesen viel umgesetzt wird, ist auch ein Wandel von einem interventionslastigen Krankheitsapparat hin zu einem präventionsbetonten Gesundheitsapparat politisch leichter. Ein erster Schritt auf diesem zugegebenermaßen schwierigen Weg durch eine politische Wüste Gobi des Verzichtes wäre es, das Geld festzuschreiben für präventive Aufgaben.

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Bröckelnde Mythen: Fett und Salz – Gott erhalt’s

Ein neuer Sargnagel für die Cholesterin-Hypothese der koronaren Herzkrankheit – geschmiedet vom kanadischen Epidemiologen Salim Yusuf

Ich hatte in früheren Beiträgen – dem längeren zweiteiligen Beitrag von „Bröckelnde Mythen“ (inkl. Erwähnung des Buches von Nina Teicholz), sowie in einer Besprechung des neuen Buches von Rosch (www.thincs.org) [1] – bereits darauf hingewiesen, wie schwach das Fundament ist, auf dem unsere allseits als so sicher transportierte Meinung ruht, dass „Cholesterin schlecht fürs Herz“ sei und daher eine Reduktion des Fettkonsums, vor allem der gesättigten Fettsäuren tierischen Ursprungs, förderlich für die Gesundheit sei.

Hier nun ein neuer Sargnagel für die Cholesterinhypothese als Ursache der koronaren Herzkrankheit. Er stammt von Salim Yusuf, einem weltbekannten Epidemiologen aus Kanada. Er ist der Leiter der vielleicht wichtigsten derzeit laufenden epidemiologischen Studie, der sogenannten PURE-Studie (kurz für „prospective urbran-rural epidemiologic study“; www.phri.ca/pure).[2] Diese Studie dokumentiert 225.000 Menschen – und das ist das spezielle – aus unterschiedlichen Regionen der Erde, sowohl aus ländlichen als auch aus städtischen Lebensräumen über 12 Jahre.

Für die ganz eiligen Leser: er dokumentiert in einem Vortrag, das vom diesjährigen „Cardiology update“ aus Davos stammt (programme.cardiologyupdate.ch/sunday), neben bereits publizierten Befunden vor allem die neuesten Befunde zu Cholesterin und Herzinfarkt und koronarer Herzkrankheit: Es gibt keinen Zusammenhang, überhaupt keinen, zwischen dem Konsum von tierischen Fetten bzw. Cholesterin, dem sog. „bösen“ LDL-Cholesterin oder dem „guten“ HDL-Cholesterin, und koronarer Herzkrankheit und kardiovaskulärer Mortalität. Auch das Essen von Früchten und Gemüsen hat laut dieser Studie wenig Einfluss. Und der Salzkonsum ist nur für Patienten mit hohem Blutdruck ein Problem aber auch hier erst ab ca. 7g pro Tag, anders als das die momentan von der WHO dekretierte 2g-Grenze vermuten lässt.

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