Peter Chappells AIDS Remedy PC1
Hintergrundgeschichte
Ich fand abgedrehte Therapien schon immer interessant, und zwar deswegen, weil wissenschaftliche Innovationen und neue Erkenntnisse historisch gesehen sehr oft vom Rand des Mainstreams kamen und kommen. Nicht immer, aber sehr häufig. Daher habe ich mich seinerzeit mit Homöopathie beschäftigt, als mich Freunde und Kollegen während meiner Studienzeit in die legendären Homöopathievorlesungen von Dr. Köhler geschleppt haben. Damals dachte ich: Das ist so verrückt, wenn das stimmt, dann ist es ja revolutionär. Daraufhin habe ich mich mit Homöopathie wissenschaftlich beschäftigt. Ich habe einige Arzneimittelprüfungen durchgeführt und klinische Forschung gemacht und habe dann, nach ca. 10 Jahren intensiver Forschung, 3 Büchern [1-3], einer Reihe von peer-reviewten Arbeiten [4-10], ausführlicher Beschäftigung mit Placeboeffekten [11-15] festgestellt: Ja, irgendwas passiert da, das jenseits von zufälligen Schwankungen ist, das wir aber in keiner Weise verstehen und schon gar nicht mit den konventionell kausalen Wissenschaftsmodellen erklären können [16]. Ich habe versucht, das mit den momentan verfügbaren wissenschaftlichen Modellen greifbar zu machen, aber ob das wirklich zielführend ist, weiß ich noch immer nicht [17].
Während meine heiße Homöopathieforschungszeit Anfang der 2000er Jahre abkühlte, kam Harry van der Zee auf mich zu, ein holländischer homöopathischer Arzt. Er wollte unsere Kopfschmerzstudie nachmachen, aber besser als wir. Diese gehört zu den Studien in der homöopathischen Datenbank, die den mit Abstand schlechtesten Effekt für die Homöopathie gefunden hat [7, 10]. Ich habe Harry eingeladen. Wir verbrachten einige Tage gemeinsam und kochten das vermeintlich unschlagbare Design aus. Harry ging nach Hause, machte eine Pilotstudie, bei der das rauskam, was ich ihm prophezeite, nämlich nicht das, was er erwartet hatte. Und weil es keine Förderung gab, wurde am Ende nichts daraus.
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