Harald Walach – zur Person

Ich bin derzeit Professorial Research Fellow am Next Society Institute der Kazimieras Simonavicius Universität in Vilnius, Litauen. Bis Juni 2021 war ich Professor an der Medizinischen Universität Poznan und Gastprofessor an der Universität Witten/Herdecke. Außerdem bin ich Gründer und Leiter des „Change Health Science Instituts„. Weiterhin arbeite ich als freier Berater, Wissenschaftler, Autor und Coach. Bis 2016 war ich Professor für Forschungsmethodik an der Europa-Universität Viadrina.

Ich blicke auf eine 30-jährige Laufbahn in der Evaluation komplementärmedizinischer Verfahren zurück, habe mehr als 165 begutachtete Aufsätze in wissenschaftlichen Zeitschriften publiziert, 86 Kapitel für Bücher geschrieben, 11 Bücher selber geschrieben und 13 herausgegeben. Mein spezielles Interesse gilt der Frage, welche Rolle Bewusstsein im Bereich der Medizin, aber auch ansonsten in unserer Kultur spielt. Das hat mich in den letzten Jahren zu Fragen der Meditationsforschung und der Kultivierung von Bewusstsein geführt.

Ich habe Psychologie und Philosophie parallel studiert (von 1978 bis 1984, mit einem Auslandsjahr in Philosophie am University College London; siehe auch meinen Lebenslauf: Curriculum Vitae Prof. Harald Walach →).

Schon während meines Studiums haben mich zwei Dinge beschäftigt und mich seither nicht mehr losgelassen: Was genau ist „Heilung“’? Wie ist das Verhältnis von äußerer Empirie, wissenschaftlicher Erfahrung also, und innerer Erfahrung, also persönlicher, individueller Erfahrung? Anders ausgedrückt: Was ist das Verhältnis von Einzelnem und Allgemeinem, Persönlichem und Öffentlichem? Wer sich mit Philosophie beschäftigt hat, wird unschwer sehen, dass dies seit Aristoteles zentrale und bisher auch ungelöste Fragen sind.
Die Frage nach Heilung und wie sie zustande kommt, hat mich relativ rasch zur Homöopathie und später im weiteren Sinne zur Komplementärmedizin geführt. Denn hier wird Heilung vor allem als Selbstheilung verstanden, also als Anstoss, der dem Organismus helfen soll, sich selber zu heilen. Das habe ich immer sehr spannend gefunden, sowohl vom wissenschaftlichen, als auch vom gesellschaftlich-ökonomischen Standpunkt aus.

Im Laufe der Zeit sind neue Themen hinzugekommen: Mich hat, ausgehend von meiner Grundfrage, die Frage nach dem Leib-Seele Problem beschäftigt, die Frage, wie man innere Erfahrung verstehen muss. Eine bestimmte Sparte innerer Erfahrungen sind spirituelle oder mystische Erfahrungen, die ich ebenfalls extrem interessant finde. Auf diesem Hintergrund ist meine historische Arbeit und die Übersetzung des Kartäusermystikers Hugo de Balma zu verstehen, meine zweite Doktorarbeit im Fachbereich Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsgeschichte. Parallel und wenn ich dazu Zeit habe, arbeite ich daran weiter. Mich interessieren dabei die historischen Zusammenhänge und die Person des Autors. Ein anderes Projekt auf diesem Hintergrund ist die Frage, ob Brentanos Idee, Psychologie auf der systematischen Erfahrung des Bewusstseins zu begründen, eventuell mit anderer Systematik möglich ist. Diese Frage verfolgen derzeit vor allem Doktoranden und Post-Doktoranden. Unsere Arbeit zum Thema Spiritualität – wie sie zu verstehen ist, welche Beziehungen zu Heilung und Gesundheit bestehen – sind auf diesem Hintergrund einzuordnen.

In meinen laufenden Projekten → befasse ich mich mit der Frage, ob es möglich ist, eine Prävention von Demenz → über eine weitreichende Veränderung des Lebensstils zu erreichen. Wir untersuchen den Wert von Achtsamkeit → und auf ihr beruhender Interventionen, derzeit vor allem in der Ausbildung. Auf dem Weg zu einem Verständnis der Heilungsprozesse sind Placebo-Effekte bzw. die Semiotik therapeutischer Prozesse von großer Bedeutung. Außerdem frage ich mich schon lange, ob es denkbar und sinnvoll ist, eine Theorie von Ganzheit zu entwickeln, in der nichtlokale Prozesse einen systematischen theoretischen Ort haben. Unsere Arbeit an einer Generalisierung der Quantentheorie → findet in diesem Kontext statt.

Hier finden Sie eine Übersicht über die aktuellen Forschungsprojekte →