Krebs: die modernen Mythen von der Macht unserer Medizin

Ich bin in letzter Zeit gleich mehrfach mit dem Thema „Krebs“ konfrontiert worden. Eine Studienkollegin, die mit mir studiert hat und ein Jahr jünger ist als ich, verstarb gerade an Krebs; letzte Woche war ich bei ihrer Abdankungsfeier. Die Chemotherapie konnte ihr noch etwas an Lebenszeit schenken, aber geheilt wurde sie nicht.

Anlässlich des Journal Clubs unserer Zeitschrift „Forschende Komplementärmedizin“, den man übrigens frei herunterladen kann, habe ich mich mit den Studien beschäftigt, die der homöopathische Arzt und Internist Prof. Frass in Wien gemacht hat. Er hat, kurz zusammengefasst, die erste größere Kohorte Krebspatienten untersucht, die er zusätzlich zur konventionellen Behandlung mit Homöopathie behandelt hat – und sie in einem historischen Vergleich konventionell behandelten Patienten gegenübergestellt [1]. Dabei hat er nur solche Krebsarten genommen, die eine extrem schlechte Prognose hatten. Er fand dabei einen statistisch gesicherten Überlebensvorteil.

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Was uns die Honigbiene und die Tschechen zu sagen haben

Ein paar neue Befunde: zur Wundheilung aus der Komplementärmedizin und zur Nutzung von Komplementärmedizin in Tschechien, sowie ein paar Assoziationen

Normalerweise mache ich keine Werbung in eigener Sache. Diesmal schon: ich betreue seit einigen Jahren als Chefherausgeber das vom Karger-Verlag in liebevoller alter Verlegerarbeit herausgegebene wissenschaftliche Journal „Forschende Komplementärmedizin – Research in Complementary Medicine (FoKom)“. Warum „Liebevolle Verlegerarbeit“? Zu Zeiten von massiver Überflutung mit Online-Publikationen, bei denen nicht mal mehr richtig lektoriert wird und zu Zeiten, da die wissenschaftliche Verlagslandschaft von Giganten auf dem Markt beherrscht wird, ist es alles andere als selbstverständlich, dass sich Menschen mit gründlichem Engagement um Inhalte bemühen und nicht nur um Geld [1]. Nach dieser kleinen dankbaren Hommage in Richtung unseres Redaktionsbüros in Freiburg nun zum eigentlichen Thema dieses Beitrags.

Normalerweise ist das, was wir in „Forschende Komplementärmedizin“ publizieren recht speziell und vor allem für forschende Akteure auf dem Gebiet interessant, nicht notwendigerweise für das öffentliche Publikum. Das ist bei der neuen Ausgabe anders. Interessierte können in einem frei zugänglichen Editorial (alle unsere Editorials sind das) nachlesen, warum das Anhäufen von Daten nicht ausreichend ist, um der Komplementärmedizin zu öffentlicher Geltung im Forschungssystem zu verhelfen, solange die Vormeinungen in den Köpfen der Akteure mehrheitlich anders gelagert sind (Harald Walach: „Mehr Daten? Mehr denken? Umdenken!“).

Ich wollte aber vor allem auf zwei empirische Originalarbeiten hinweisen:

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Selbstheilung – die Medizin denkt um

Unser Organismus ist in der Lage, alle Prozesse bereitzustellen, die er braucht, um sich gesund zu erhalten und um zu genesen, wenn er krank geworden ist. Dabei sprechen wir von Selbstheilung. Therapeutische Interventionen sollten das Ziel haben, diese naturgegebene Fähigkeit zu unterstützen, zu fördern und klug zu nutzen.

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Versicherungen herhören: Komplementärmedizin ist billiger…

…und Homöopathie anscheinend doch kein Placebo

Wir hören überall, unser Gesundheitswesen werde langsam unbezahlbar. Beinahe in allen Ländern der EU steigen die Gesundheitskosten stärker als die Wirtschaftsleistung. Also müssen wir uns die höheren Kosten der Gesundheit anderswo absparen, z.B. bei der Bildung (beim Militär geht nicht, wie wir gerade vorgeführt bekommen). Viele schließen dann auch gleich draus, also müssen wir uns auch Luxusstückchen wie naturheilkundliche Versorgung verkneifen, denn, so das landläufige Argument, die verteuert ja die Kosten noch mehr.

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Qualitätssicherung im Gesundheitswesen: Der Leitlinien- und Kontrollwahn – und andere Blüten vom European Congress of Integrative Medicine

Wohin der Irrwitz der Qualitätssicherung führt, wenn er aufs Gesundheitswesen übergreift, und zwar dann, wenn er gepaart wird mit einer Sparmentalität, die gleichzeitig Ressourcen beschneidet ist mir in zweifacher Hinsicht auf dem eben zu Ende gegangenen European Congress for Integrative Medicine [www.ecim-congress.org] in Berlin klar geworden.

Qualitätssicherung hat ohne Frage einige positive Aspekte: man weiß, wen man anmeckern muß, wenn was nicht geklappt hat; man hat eine Reihe hübscher Ordner im Büro stehen; man hat sich viel Gedanken gemacht, wie man Prozesse optimieren kann – und manches davon wird vermutlich sogar umgesetzt. Außerdem hat man aus dem Nichts eine ganze Reihe Stellen in den tertiären Zirkeln der Schattenwirtschaft geschaffen, dem Dienstleistungssektor.

Mittlerweile ist es so weit, dass man ohne Qualitätssicherung bald nicht mehr existieren darf…

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