WHO – Pandemievertrag vorbei, aber immer noch aktuell

Der Pandemievertrag der WHO ist Gott sei Dank vorläufig gescheitert. Maßgeblich war wohl die Weigerung einiger Staaten, nicht zuletzt der Slowakei, den Vertrag passieren zu lassen.

Damit könnte man ja meinen, sei das Gespenst vertrieben. Vermutlich ist die Sache nur aufgehoben. Denn dass ein Vertrag, der mit soviel handwerklichen Fehlern gespickt ist, für böses Blut sorgt, das war zu erwarten – Fristen mehrfach verschoben, nicht eingehalten, keine endgültigen Versionen rechtzeitig auf dem Tisch, Chaos pur. Dass das unsere deutsche Delegation offenbar nicht geschreckt hat, erschreckt nun mich wieder, was die juristische und demokratische Kompetenz der deutschen Delegation angeht.

Die MWGFD e.V. hat zusammen mit der Atlas-Initiative e.V.  im April ein Online-Symposion zu diesem WHO-Thema durchgeführt. Neben der Organisatorin Antje Maly-Samiralow, die einleitete und moderierte, sprachen u.a. Markus Krall, Rechtsanwältin Dr. Beate Pfeil, der Journalist Roland Tichy, der Jurist Philipp Kruse, der Soziologe Andreas Tiedtke und von der MWGFD der 2. Vorsitzende Ronny Weikl, Ulrike Kämmerer, Martin Haditsch und ich.

Ich dokumentiere hier die Mitschnitte der Präsentationen als Archivmaterial, das frei verfügbar ist. Es wird demnächst auch auf der Seite der MWGFD zu finden sein. Es lohnt sich noch immer, sich die Argumente anzuhören und informiert zu sein. Denn aufgeschoben ist bekanntlich nicht aufgehoben.

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Hat Spiritualität etwas in der Medizin zu suchen?

Einige Gedanken anlässlich einer Tagung in Wien – und ein bisschen Ketzerei angesichts grassierender Fundamentalismen

Spiritualität war als Thema innerhalb der Wissenschaft lange Zeit komplett tabu und ist es in weiten Bereichen immer noch. Das hat viele Gründe, drei davon will ich kurz anreißen und einige Gedanken zu den Konsequenzen und zu unserer jetzigen Situation anschließen.

Unsere Wissenschaft hat seit den Zeiten Galileis und anderer großer Geister im 16. und 17. Jahrhundert sehr große Fortschritte im Verständnis der Natur gebracht und sich dadurch oder sozusagen en route auch gegen ein dogmatisch von kirchlichen Behörden vorgegebenes religiöses Weltverständnis gewandt. Insofern war Wissenschaft ein großer Motor der Aufklärung und ein aufklärerisches Verständnis der Wissenschaft ist auch heute noch für viele synonym mit Antidogmatismus und antireligiösem Sentiment. Wissenschaftliche und dogmatische Konzepte davon wie die Welt funktioniert vertragen sich schlecht.

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Von der Kunst nichts zu tun – Einige Gedanken und eine Einladung zu einem Symposion

Wir veranstalten am 22. Mai 2015, einem Freitag Nachmittag, in den Räumen der Berliner Repräsentanz der Robert-Bosch-Stiftung mit Unterstützung der Carstens-Stiftung ein Symposion, in dem wir den Fragen, die ich hier anschneide, nachgehen wollen: Ist im medizinischen Kontext – und vielleicht auch anderswo – Nicht-Handeln vielleicht manchmal sogar besser als Handeln und Intervenieren? Wie kommt es, dass wir uns überhaupt diese Frage stellen und stellen müssen? Und warum fällt es uns so schwer? Das Symposion ist frei und für alle zugänglich, allerdings ist eine Anmeldung nötig, der Einladungsflyer dient dann als Eintrittskarte.

Peter C. Gøtzsche, dessen Buch „Deadly Medicines“ ich vor einer Weile besprochen habe und das jetzt auch auf Deutsch vorliegt eröffnet den Reigen. Er vertritt ja bekanntlich die These, dass wir über die meisten Medikamente viel zu wenig wissen, dass die wenigsten wirklich effektiv sind und die meisten zu viele Nebenwirkungen haben, so dass Nebenwirkungen von Medikamenten mittlerweile die Todesursache Nummer 3 in den westlichen Ländern seien.

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Wenn die Wahrheit Federn lässt – Symposion über den „Decline Effect“

Ein paar Gedanken zu einem spannenden Symposion über den „Decline Effect“, einem erstaunlichen Phänomen, das in letzter Zeit die Runde macht. Der New Yorker publizierte Ende 2010 einen Bericht unter dem Titel „The truth wears off“, frei übersetzt: „Wenn die Wahrheit Federn lässt“, über die Forschungen des Kognitionspsychologen Jonathan Schooler, der in Santa Barbara lehrt, früher in Vancouver war, und der eine Serie hervorragend kontrollierter Präkognitionsexperimente gemacht hatte. Auf der Tagung vor 5 Jahren in Santa Barbara hatte ich ihm vorausgesagt: wenn er seine Präkognitionsexperimente, wie geplant, mehrfach wiederholen würde, dann würden die Effekte verschwinden und sich womöglich gar umkehren; das ergibt sich aus unserem Modell (1,2). Er wiederholte die Experimente, und siehe da, der Effekt verschwand.

Zweieinhalb Tage kamen Fachleute unterschiedlicher Disziplinen bei einem Symposion zum Decline-Effect in Santa Barbara, USA zusammen.

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