Neue Zahlen – neues Leid? Ein Update, neue Informationen und neue Fragen

Die Politik prescht voran: neue, bedenklich steigende Zahlen der Corona-Infizierten, heißt es, meine alte Grafik von vor zwei Wochen ist schon überholt, sagen mir Leser. Daher habe ich hier eine aktualisierte Grafik, die die Daten bis Kalenderwoche 40, also die letzte Septemberwoche enthält, die letzten, die das RKI zur Verfügung gestellt hat:

Abbildung – Entwicklung der % positiv getesteten Sars-CoV2-Fälle (rot, rechte Skala), standardisiert auf die Anzahl der Tests (blau, linke Skala)

Wir sehen, so viel hat sich gar nicht geändert. Es ist zwar in der Tat ein leichter Anstieg der Fälle zu vermelden auf 1,64% aller Tests von 1,19% seit der letzten Grafik (wohl gemerkt, nicht der Getesteten, weil viele mehrfach getestet werden!). Das Ansteigen der „Zahlen“, also unstandardisierter Fallzahlen, wie sie in den Medien in der Regel immer noch – falsch, unverantwortlich – berichtet werden, ist hauptsächlich auf eine Ausweitung der Teststrategie auf über 1 Million Tests pro Woche zurückzuführen. Darüber hinaus ist ein leichter Anstieg erkennbar.

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Corona-Faktencheck

Ich erlaube mir, die Mehrheitsmeinung in Sachen Coronakrise einem Faktencheck zu unterziehen. Was die Mehrheit glaubt, ist nicht immer guter Rat, auch wenn Mehrheiten politische Macht legitimieren. Wissenschaftlich gesehen waren Mehrheiten sehr häufig und für lange Zeit schlechte Ratgeber: Eine Mehrheit der Wissenschaftler glaubte lange Zeit weltweit, dass sich aus Darwins Evolutionslehre Konsequenzen für rassistische und soziale Politik ableiten ließe. Die Nazis und ihre Wissenschaftler schwammen auf dieser Mehrheitswelle. Die Mehrheit der Gelehrten glaubte über Jahrtausende, dass Federn langsamer fallen als Steine. Stimmt ja auch, wenn man das naiv phänomenologisch betrachtet. Ist aber wissenschaftlich und im idealtypischen Fall im Vakuum falsch. Hier also eine kleine Überprüfung der Mehrheitsmeinung.

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Steigende Fälle 2: Die deutsche Situation und das Mantra vom Impfen

Steigende Fälle?

Ich bin immer dankbar für aufmerksame Leser. Einer hat mich darauf hingewiesen, dass meine Betrachtung der Worldometer-Daten in meinem letzten Blog dazu führt, dass man aus den kumulativen Daten nur dann klare Trends ableiten kann, wenn die Veränderungen über den durchschnittlichen Werten vom 15.8.2020 liegen. Das ist in der Tat das Problem der kumulativen Daten der Worldometer-Datenbank. Die müsste ich sozusagen wöchentlich abspeichern und die wöchentlichen Zahlen ableiten, um die Daten sauber darstellen zu können. Was man allerdings aus ihnen ableiten kann, ist ob sich tatsächlich eine größere Steigerung ergeben hat oder nicht. Und wir sehen an den Daten: Das ist in der Regel in Europa nicht der Fall, jedenfalls bei den meisten Ländern

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Sars-CoV-2: Mehr Fälle? Definitiv nicht!

„Mehr Fälle“, hört man. Ein neuer Lockdown? Weil ich diese Nachrichten für unglaubwürdig halte, habe ich mir mal wieder die Daten angesehen, nicht die „Zahlen“, die ja immer noch in unglaublich inkompetenter Weise unstandardisiert in den Medien kolportiert werden.

Steigen die Fallzahlen in Europa?

Die Abbildung 1 zeigt die Fallzahlen in Europa, die auf die Anzahl der Tests in jedem Land standardisiert sind, ausgedrückt in Prozent für den 15.8.2020 und für den 25.9.2020.

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Sars-CoV-2 – Fälle und Testungen: neue Daten aus dem RKI und einige interessante Einsichten in die Dynamik aus neuen Modellierstudien – Die Covid-19 Saga geht weiter

Drei Tage nachdem ich meinen letzten Blog geschrieben habe, der sich auf die wöchentlichen Berichte des RKI stützt, veröffentlichte das RKI am 3.9.2020 ein neues Epidemiologisches Bulletin [1] mit wöchentlichen Zahlen, die von denen in den wöchentlichen Bulletins erheblich abweichen. Darauf haben mich dankenswerter Weise einige Leser meines Blogs hingewiesen. Hier ist die graphische Darstellung der neuen Daten (Abbildung 1), wieder als die wöchentliche Anzahl der Testungen auf der linken Achse abgetragen, blau dargestellt und als den prozentualen Anteil der positiven Fälle rechts abgetragen, rot dargestellt.

Daraus ergibt sich auch die Zahl von insgesamt 13,5 Millionen Testungen, die das RKI berichtet (meine im früheren Blog genannte Zahl war falsch und einem Missverständnis geschuldet).

Abbildung 1 – Anzahl der wöchentlich getesteten Fälle (blau, linke Achse) und Anteil der %positiven Testungen (rot, rechte Achse)

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