„Rocket Science“, Nachhaltigkeit und die Dialektik des Fortschritts

Ich bin tief beeindruckt von der Raumfahrtforschung. Ein Besuch im Expo-Center der European Space Agency (ESA) in Holland hat mir gezeigt, wie viel Energie, Intelligenz, Historie der Erkundung der Naturgesetze, Geld und Teamarbeit in die Raumfahrtforschung fließt. Im ESA Zentrum in Holland arbeiten etwa 3.500 Leute, mit die gescheitesten Köpfe Europas, und es gibt noch einige solcher Zentren in Europa. Sie basteln an Lösungen für die Raumfahrt. Das Dokumentationszentrum zeigt, was schon alles erreicht wurde. Am Eindrucksvollsten fand ich die hochauflösenden Karten und Fotografien der Erde. Der Fortschritt der Naturwissenschaft, auf dem Rücken einer mehr als 500 Jahre langen Geschichte kollektiver Anstrengung der Menschheit, beschert uns diese wirklich grandiosen Errungenschaften.

Der Fortschritt der Naturwissenschaft […] beschert uns diese wirklich grandiosen Errungenschaften.

Mit ihnen kann man z.B. klar und deutlich den Nachweis führen, dass ein Klimawandel dramatischen Ausmaßes im Gange ist. Man kann gut begründen, was passieren muss, wenn wir einige der antizipierten Folgen vermeiden wollen. Die Karte Hollands, die zeigt, wie viel Land bedroht ist, wenn der Meeresspiegel in den nächsten 50 Jahren um einen Meter steigt, ist nur eine davon. Weitere drastische Folgen sind z.B. Verschiebungen von Klimazonen in Afrika und die Flüchtlingsströme, die deswegen – z.B. aufgrund des Kampfes um lebensnotwendige Ressourcen wie Wasser – zu erwarten sind.

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Harald Walach zur Verleihung von „Das Goldene Brett“ 2012

Dankesrede von Harald Walach zur Verleihung von „Das Goldene Brett“

Versammelte Gemeinde, werte Jury,

ich bedanke mich von Herzen für die Ehre, heute diesen bedeutsamen Wissenschaftspreis entgegen nehmen zu dürfen. Der Nobelpreis wäre mir lieber gewesen, das gebe ich offen zu, aber „Das Goldene Brett“ ist die zweitbeste Wahl, kommt der Preis doch von der zweitwichtigsten Kommission zur Beurteilung guter Wissenschaft nach dem Nobelpreiskomitee.

Was mich wirklich bewegt: eine kritische Sichtung der Annahmen, mit denen wir unser derzeitiges Weltbild hochhalten.

Dass Sie mir diese Ehre erweisen, zeigt mir: Meine Botschaft kommt an. Endlich fühle ich mich verstanden, in der Tiefe. Sie haben nämlich als Erste, vielleicht sogar als Einzige, verstanden, was mich wirklich bewegt – und das rührt mich: nämlich eine Erweiterung unseres Begriffes von Rationalität, eine Erweiterung unseres Begriffes von Heilung und eine kritische Sichtung der Annahmen, mit denen wir unser derzeitiges Weltbild hochhalten.

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Man sieht nur, was man kennt und erwartet

„Keiner in Venedig kann ein Herz schlagen hören“

Warum ist es wichtig, hin und wieder gegen den Strich zu denken und unsere Erwartung von hintenrum aufzuzäumen? Weil wir nur das sehen, was wir erwarten, und wenn wir nie unsere Erwartung ändern, sehen wir auch nie was Neues.

Mein Standardbeispiel für diese Behauptung, das ich in meinem Wissenschaftstheorielehrbuch ausführlich diskutiert und belegt habe, ist die historische Anekdote, wie William Harvey den Herzschlag entdeckte, etwa um 1625. Damals ging ein Aufschrei durch Europa: „Keiner in Venedig kann ein Herz schlagen hören“, sagte Parisano, einer der Hauptvertreter des philosophischen und medizinischen „Mainstreams“ der damaligen Zeit.

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Spiritualität?! Ein Wort macht Karriere

WDR3-Lebenszeichen-Radiosendung mit Prof. Harald Walach Ab 4’59“ „Harald Walach ist Psychologe und Leiter des Instituts für Komplementäre Medizin an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt /Oder. Er hat sich mit einigen dieser aufgeschriebenen Erfahrungen genauer beschäftigt. Für ihn berichten sie häufig von einem Durchbruch im Denken, der plötzlich den Blick auf eine transrationale Wirklichkeit freilegt und … Weiterlesen