Was denken deutsche Immunologen über SARS-CoV2?

Unsere Umfrage unter Immunologen ist publiziert; sie enthält auch einen „Orthodoxie-Score“, eine Skala zur Messung der Haltung gegenüber der Covid-19-Krise

Der Schweizer Immunologe Beda Stadler, emeritierter Berner Professor, hat schon vor geraumer Zeit bedauert, sich nicht rechtzeitig in der Covid-19-Krise zu Wort gemeldet zu haben und die öffentliche Arena den Virologen überlassen zu haben [1]. In der Tat, Immunologen waren relativ selten in der Öffentlichkeit zu hören. Diese Situation war für mich der Anlass, die deutschsprachigen Immunologen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zu diesem Thema zu befragen. Denn während die Virologen auf das Pathogen, das Virus, den Angreifer blicken, haben Immunologen meistens das Immunsystem, den Wirt, die Abwehr im Blick. Welche Meinungen also vertreten deutschsprachige Immunologen? Die Arbeit wurde vor Kurzem in einer neuen peer-reviewten Online-Zeitschrift, „Cureus“, publiziert [2].

Das wichtigste Ergebnis: Die Mehrheit der Immunologen, 53 %, sagen, dass das Immunsystem bei dieser Erkrankung wichtiger sei als das Virus.

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Corona-Faktencheck

Ich erlaube mir, die Mehrheitsmeinung in Sachen Coronakrise einem Faktencheck zu unterziehen. Was die Mehrheit glaubt, ist nicht immer guter Rat, auch wenn Mehrheiten politische Macht legitimieren. Wissenschaftlich gesehen waren Mehrheiten sehr häufig und für lange Zeit schlechte Ratgeber: Eine Mehrheit der Wissenschaftler glaubte lange Zeit weltweit, dass sich aus Darwins Evolutionslehre Konsequenzen für rassistische und soziale Politik ableiten ließe. Die Nazis und ihre Wissenschaftler schwammen auf dieser Mehrheitswelle. Die Mehrheit der Gelehrten glaubte über Jahrtausende, dass Federn langsamer fallen als Steine. Stimmt ja auch, wenn man das naiv phänomenologisch betrachtet. Ist aber wissenschaftlich und im idealtypischen Fall im Vakuum falsch. Hier also eine kleine Überprüfung der Mehrheitsmeinung.

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