Modellierung und Modellbildung

…am Beispiel unserer Modellierstudie: „Identifizierung von verschiedenen Faktoren, die mit Covid-19 Todesfällen in Europa während der ersten Pandemie-Welle assoziiert sind“

Eine große Gruppe statistischer Verfahren, die der Erklärung vergangener und auch der Vorhersage künftiger Daten dienen soll, ist die Modellbildung oder statistische Modellierung. Damit meint man, dass man für einen gegebenen Datensatz mit sehr unterschiedlichen Variablen eine mathematische Struktur findet, die diesen Datensatz möglichst gut abbildet, zunächst einmal rein formal. Dieses Verfahren kann man nützen, um den Einfluss verschiedener Variablen auf eine Ergebnisvariable zu untersuchen. In der Sprachregelung der Modellbildung ist die Variable, die man erklären will, die abhängige Variable oder das Kriterium oder die Ergebnisvariable (Outcome), und die verschiedenen Variablen, die zur Aufklärung dieser einen Variable beitragen sollen, sind mehrere unabhängige Variablen oder auch Prädiktoren.

Ich verwende unsere eben publizierte Modellierstudie [1] als konkretes Beispiel. Sie wurde von mir konzipiert, ich habe erste Analysen gerechnet, dann stieg mein Kollege Rainer J. Klement ein, der als Physiker wesentlich flinker im Umgang mit solchen Modellen ist als ich.

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Warum lassen sich die Deutschen impfen…

…und was unterscheidet Impfbereite von Zögerern? Unsere repräsentative Umfrage ist verfügbar

Mich hat interessiert, warum sich Menschen in Deutschland impfen lassen, welches ihre wichtigsten Motive sind und auch, warum sich Menschen nicht impfen lassen. Außerdem interessiert mich natürlich die Frage: Was genau unterscheidet diese beiden Gruppen?

Für eilige Leser: Der wichtigste Grund sich impfen zu lassen ist bei 60 % Angst vor der Erkrankung Covid-19. Der zweitwichtigste Grund ist bei 30 % der Wunsch, wieder ein normales Leben zu führen. Der wichtigste Grund sich nicht impfen zu lassen ist bei 40 %, dass sie sich nicht mit Stoffen behandeln lassen wollten, deren Langzeitwirkungen unklar sind und bei beinahe 40 % ist der zweitwichtigste Grund die Angst vor Nebenwirkungen. Die beiden Gruppen kann man mit einem logistischen Regressionsmodell sehr gut voneinander trennen. Diejenigen, die bereit sind, sich impfen zu lassen, unterscheiden sich von den Zögerern: Sie haben einen höheren Wert auf einer „Orthodoxie-Skala“, die ich eigens für solche Zwecke entwickelt habe und bei unserer Immunologenumfrage validiert habe. Sie informieren sich tendenziell nicht über die wissenschaftliche Originalliteratur, sondern eher durch die klassischen Medien. Dieses Modell hat eine relativ gute Genauigkeit und kann 78 % der Leute richtig zuordnen.

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Hochdruck-Medikamente schaden bei Bluthochdruck im Grenzwertbereich

Eine These, die ich einmal entwickelt habe, als ich mir vor Jahren die Berichterstattung über die konventionelle und die komplementäre Medizin in den Printmedien in England angesehen habe, lautet: Etwa 10-14 Tage, nachdem eine Hiobsbotschaft über die konventionelle Medizin, vor allem die Pharmakologie, hereingebrochen ist, geht das CAM-Bashing wieder los. Vor allem Print-Medien, aber auch … Weiterlesen