Ohne Impfung 18 Millionen mehr Tote weltweit? – Wirklich?

Leuten wie mir wird ja gerne vorgeworfen, wir würden die hochrangig publizierten Daten zur Gefährlichkeit von SARS-CoV2 und der Wirksamkeit der Impfungen nicht zur Kenntnis nehmen. Ich tue das sehr wohl und will hier die Gelegenheit ergreifen, ein paar Sätze dazu zu sagen.

Die neueste Publikation in Lancet Infectious Diseases [1] schätzt, dass die Covid-19-Impfungen 18 Millionen Covid-19 Tote verhindert haben. Das ist eine steile Behauptung angesichts der Tatsache, dass weltweit bis heute 6,4 Millionen Tote, die mit oder an Covid-19 gestorben sind, gemeldet sind (https://ourworldindata.org/covid-deaths, Zugriff 2.8.22; siehe Abb. 1)

Abbildung 1 – Kumulative Anzahl der Covid-19 Todesfälle, https://ourworldindata.org/covid-deaths, Zugriff 2.8.22  

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Praktische Verschwörung(stheorie) 2: Voraussagen

Wir haben im letzten Blog die Funktion von Theorien und mögliche (Verschwörungs-)Theorien zum Verständnis der Coronakrise beleuchtet. Ich sagte dort, dass eine wichtige Funktion von Theorien und theoretischen Modellen die Vorhersage ist. Das bedeutet konkret: Man überlegt sich, was, wenn eine Theorie stimmt, noch alles passieren müsste oder folgen sollte.

So werden wissenschaftliche Theorien getestet: Man leitet sog. „Vorhersagen“ ab, also Konsequenzen aus der Theorie, die man dann empirisch oder experimentell testet. Aus der Quantentheorie hat man über 350 experimentelle Vorhersagen abgeleitet, sie experimentell getestet und in keinem Fall hat der experimentelle Test die Theorie widerlegt. Daher gilt diese Theorie als eine der am besten bestätigten Theorien in der Wissenschaft.

Wie funktioniert eine solche Vorhersage und Testung? Ein Beispiel aus der Corona-Impfstrategie: Wenn es stimmt, dass die mRNA-Vakzine Blutgerinnsel auslösen, wie Impfkritiker sagen, dann müsste man in der Blutdiagnostik Zeichen dafür finden, nämlich d-Dimere. Das sind Spaltprodukte des Fibrins, also eines Eiweißproduktes, das bei Blutgerinnung entsteht. Nach meinen persönlichen unsystematischen Befragungen verschiedener Ärzte ist das so: Nach Covid-19 Impfungen werden vermehrt solche d-Dimere gefunden, vor allem wenn Menschen über Probleme berichten.

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Warum lassen sich die Deutschen impfen…

…und was unterscheidet Impfbereite von Zögerern? Unsere repräsentative Umfrage ist verfügbar

Mich hat interessiert, warum sich Menschen in Deutschland impfen lassen, welches ihre wichtigsten Motive sind und auch, warum sich Menschen nicht impfen lassen. Außerdem interessiert mich natürlich die Frage: Was genau unterscheidet diese beiden Gruppen?

Für eilige Leser: Der wichtigste Grund sich impfen zu lassen ist bei 60 % Angst vor der Erkrankung Covid-19. Der zweitwichtigste Grund ist bei 30 % der Wunsch, wieder ein normales Leben zu führen. Der wichtigste Grund sich nicht impfen zu lassen ist bei 40 %, dass sie sich nicht mit Stoffen behandeln lassen wollten, deren Langzeitwirkungen unklar sind und bei beinahe 40 % ist der zweitwichtigste Grund die Angst vor Nebenwirkungen. Die beiden Gruppen kann man mit einem logistischen Regressionsmodell sehr gut voneinander trennen. Diejenigen, die bereit sind, sich impfen zu lassen, unterscheiden sich von den Zögerern: Sie haben einen höheren Wert auf einer „Orthodoxie-Skala“, die ich eigens für solche Zwecke entwickelt habe und bei unserer Immunologenumfrage validiert habe. Sie informieren sich tendenziell nicht über die wissenschaftliche Originalliteratur, sondern eher durch die klassischen Medien. Dieses Modell hat eine relativ gute Genauigkeit und kann 78 % der Leute richtig zuordnen.

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Wichtiges Thesenpapier und neue Studie zu Corona-Impfung

Ein wichtiges Thesenpapier und eine neue Studie zu bedenklichen Daten über die nicht vorhandene Wirkung der Corona-Impfung sollten zum Nachdenken anregen

Ich publiziere hier unredigiert ein Papier mit 10 Thesen zum rationalen und humanen Umgang mit Corona, das gerade herausgegeben wurde und das ich wichtig finde. Daher helfe ich bei der Verteilung mit. Ich weiß von einem der Autoren, Prof. Keil aus Münster, dass es bereits an viele Redaktionen geschickt und von vielen auch aufgegriffen wurde. Es soll durch meine Publikation noch breiter bekannt gemacht werden und darf gerne weitergeleitet werden.

Die Verfasser sind kluge Leute, Professoren mit langer Forschungs- und Lehrtradition:

Prof. Cullen, der in Münster ein großes Labor leitet und zusammen mit den anderen Autoren eine Studie zur Brauchbarkeit der PCR-Tests gemacht hat, und Prof. Stang, der das Institut für medizinische Informatik und das Landeskrebsregister in Essen leitet [1]. Prof. Jöckel ist Co-Direktor dieses Instituts. Frau Dr. Spelsberg ist Leiterin des Tumorzentrums in Aachen und Prof. Keil ist Epidemiologe und emeritierter Direktor des Instituts für Epidemiologie der Universität Münster.

Lesen Sie selbst:

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Medizin ohne Moral

Medizin ohne Moral. Ein Essay über ein wichtiges Buch und warum es gerade jetzt von Bedeutung ist – angesichts einiger erschreckender Meldungen und Daten

Ich wollte ursprünglich nur ein wichtiges Buch vorstellen: „Medizin ohne Moral“ von Erich Freisleben. Aber nun sind noch einige Informationen hinzugekommen. Ich habe mich außerdem wieder einmal mit RKI-Daten beschäftigt und stelle die Ergebnisse gegen Ende dieses Beitrags vor. Nach der Buchvorstellung folgen einige neuere Daten und Einsichten. Weil diese Daten, Einsichten und Analysen den Inhalt des Buches von Dr. Freisleben illustrieren, publiziere ich hier alles gemeinsam.

Dr.med. Erich Freisleben (2020) Medizin ohne Moral. Diagnose und Therapie einer Krise. Engerwitzdorf: Freya Verlag, 19,90 €, 432 Seiten, Hardcover, ISBN 978-3-.99025-422-6; (Das Buch beim Verlag)

Dieses Buch eignet sich als Weihnachtsgeschenk: für Ihren Hausarzt, für die Nichte, die Medizin studieren will, für alle Leute, die sich entweder für Medizin interessieren, oder wirklich verstehen wollen was falsch läuft. Oder die sich wappnen wollen gegen die nächste Welle der Medikalisierung. Denn hier spricht ein wacher, erfahrener Internist und Hausarzt mit wissenschaftlichem Hintergrund. Einer, der sich nach einer sehr vollen Woche mit sehr vielen Patienten hinsetzt und schreibt. Zum Beispiel dieses Buch, zum Beispiel auch ein neues über das Corona-Dilemma, das ich noch nicht kenne. So etwas macht ein Arzt, der im Normalfall eine 60-Stunden Woche hat, nicht einfach so zur narzisstischen Selbstbefriedigung, sondern weil er ein Anliegen hat. Ein echtes, eines, das gehört werden sollte.

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