Entweder–Oder? Nichts von alledem.

Gedanken und neue Daten zu Impfungen, Lockdowns und anderen Merkwürdigkeiten in der Covid-19 Debatte

Das höchste Gut sei Gesundheit, heißt es. Ich bin mir nicht sicher, ob das stimmt. Genauer gesagt, ob dieser Satz stimmt, hängt vermutlich davon ab, wie wir Gesundheit bestimmen. Landläufige Definitionen gehen von der Abwesenheit von Krankheit aus. Neuere Überlegungen weisen eher darauf hin, dass man auch mit Krankheiten gut leben kann, vorausgesetzt, man kann das tun, was einem wichtig ist. Vielleicht ist dazu vor allem auch eine gewisse Freiheit nötig? Nämlich Freiheit von Angst – die einen meistens hindert an dem, was man gerne täte. Freiheit von materiellen Sorgen – die einen ebenfalls sehr einschränken. Freiheit von Sorgen um die Zukunft – die auch nicht gerade hilfreich sind. Vielleicht ist also gerade Freiheit mindestens ebenso wichtig wie Gesundheit, genauer gesagt ein wichtiger Aspekt von Gesundheit? Wie würden wir einen Menschen charakterisieren, der körperlich gesund in einer Zelle auf die Vollstreckung seines Todesurteils wartet, obwohl er vielleicht sogar unschuldig verurteilt wurde? Gesund? Armselig? Auch das wird vielleicht gar nicht so leicht feststellbar sein.

Ich weise mit dieser kleinen Denkübung darauf hin, dass die viel betriebene Praxis, Werte gegeneinander zu setzen, nicht zielführend ist. Man kann nicht Gesundheit gegen Freiheit setzen und umgekehrt. Der „entweder-oder“-Denkstil, darauf habe ich schon öfter hingewiesen, führt bei komplexen Fragen fast immer in die Irre. Denn das „entweder – oder“, das wir aus der zweiwertigen, aristotelischen Logik kennen und dem Maschinen folgen, hilft nur bei der Lösung sehr fest umrissener Fragen, die man mit Aussagelogik abbilden kann. Die tiefen Lebensfragen sind meistens komplexer und benötigen einen Denkstil, der inklusiv ist, oder dialektisch, oder meinethalben komplementär [1]. Also einen Denkstil, der imstande ist, das Gegenteil mitzudenken und irgendwie einzuschließen und so entweder zu etwas Neuem oder zu einer Synthese zu finden.

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Zwei Bücher, die den Hintergrund der Corona-Pandemie beleuchten

Teil 1: Tom Lausen & Walter van Rossum (2021) Die Intensivmafia. Von den Hirten der Pandemie und ihren Profiten. München: Rubikon; 18 € (Buch bei Buchkomplizen)

Teil 2: Robert F. Kennedy Jr. (2021) The Real Anthony Fauci. Bill Gates, Big Pharma, and the Global War on Democracy and Public Health. New York: Skyhorse Publishing. Deutsch in Kürze: Das wahre Gesicht des Dr. Fauci. Rottenburg: Kopp-Verlag; 29,99 € (Buch beim Kopp-Verlag)

Teil 1: Lausen et al – Die Intensivmafia

Gestern erreichte mich ein 30 Sekunden-Video Clip. Er stammt aus einer langen Pressekonferenz zur Impfpflicht in Österreich. Dort, bei 1:46:16, sagt die österreichische Justizministerin über die Impfpflicht, alle Experten wären einer Meinung: „Das ist der einzige Weg raus aus der Demokratie“. Das war natürlich ein freudscher Versprecher. Sie korrigiert sich hinterher auch. Aber freudsche Versprecher, das hatte Freud bemerkt und in seiner „Pathologie des Alltagslebens“ beschrieben, haben es in sich. Hier zeigt das Unbewusste gegen den bewussten Willen des Sprechers, was er eigentlich sagen will, oder was er, bzw. in dem Fall sie, verbergen will. Ich würde vermuten, dass die österreichische Justizministerin genau weiß, dass diese Scharade um die Impfpflicht alles andere als demokratisch, alles andere als sinnvoll ist, und dass uns dieser Weg in der Tat „raus aus der Demokratie“ hinein in eine Art Gesundheitsfaschismus führen wird, wie ihn Juli Zeh vor Jahren schon beschrieben hat [1]. Die Oberfläche ist das weit verbreitete Narrativ vom Killervirus, dem nur mit einer Impfung beizukommen ist. Dahinter steckt eine Agenda. Ob dies eine Agenda von Kollateralnutzern ist, die davon profitieren, oder eine politische Agenda anderer Natur, ist schwer zu entscheiden. Von dieser Wirklichkeit unter der Oberfläche handeln diese beiden Bücher, die ich hier besprechen will. Ich bespreche sie bewusst gemeinsam, weil sie beide diese Hintergrundwirklichkeit auf unterschiedliche Weise ansprechen und daher auch deutlich machen, dass es u.U. viele Erklärungen gibt, die sich nicht unbedingt ausschließen müssen.

Für Leser mit wenig Zeit: Ich kann beide Bücher empfehlen. Das Buch von Lausen und van Rossum ist kurz, knackig und auch bei einem Glas Bier oder Wein zu lesen (schadet vielleicht auch nicht, denn der Inhalt ist gruselig). Wein und Bier zur Lektüre des Buches von Kennedy würde ich nicht empfehlen. Dazu hat es zu viel detaillierten Inhalt, den man sonst nicht verdauen kann und außerdem ist man besoffen, bis man durch ist. Denn es hat in der englischen Fassung 450 eng bedruckte Seiten; die deutsche kommt demnächst auf den Markt. Ich habe 2 volle Tage dran gesessen und es von vorne bis hinten gelesen – und mir auch viele der ca. 2.200 Referenzen angesehen, die es stützen.

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