Warum lassen sich die Deutschen impfen…

…und was unterscheidet Impfbereite von Zögerern? Unsere repräsentative Umfrage ist verfügbar

Mich hat interessiert, warum sich Menschen in Deutschland impfen lassen, welches ihre wichtigsten Motive sind und auch, warum sich Menschen nicht impfen lassen. Außerdem interessiert mich natürlich die Frage: Was genau unterscheidet diese beiden Gruppen?

Für eilige Leser: Der wichtigste Grund sich impfen zu lassen ist bei 60 % Angst vor der Erkrankung Covid-19. Der zweitwichtigste Grund ist bei 30 % der Wunsch, wieder ein normales Leben zu führen. Der wichtigste Grund sich nicht impfen zu lassen ist bei 40 %, dass sie sich nicht mit Stoffen behandeln lassen wollten, deren Langzeitwirkungen unklar sind und bei beinahe 40 % ist der zweitwichtigste Grund die Angst vor Nebenwirkungen. Die beiden Gruppen kann man mit einem logistischen Regressionsmodell sehr gut voneinander trennen. Diejenigen, die bereit sind, sich impfen zu lassen, unterscheiden sich von den Zögerern: Sie haben einen höheren Wert auf einer „Orthodoxie-Skala“, die ich eigens für solche Zwecke entwickelt habe und bei unserer Immunologenumfrage validiert habe. Sie informieren sich tendenziell nicht über die wissenschaftliche Originalliteratur, sondern eher durch die klassischen Medien. Dieses Modell hat eine relativ gute Genauigkeit und kann 78 % der Leute richtig zuordnen.

Weiterlesen

Neuer Beitrag zur Homöopathie-Forschung: Homöopathie und Depression – 2

Es gibt zwei Möglichkeiten, dieses Ergebnis zu interpretieren: Entweder diese Homöopathen haben ein Spezialrezept, um bei normalen Depressionspatienten einen Superplacebo-Effekt auszulösen. Oder aber es ist eben an der Homöopathie doch was dran, was es zu verstehen gilt. Mehr erfahren

Lebensstil und Demenz

Regelmässige Leser meines Blogs werden sich erinnern: vor Kurzem erschien das von Martin Loef und mir herausgegebene Buch „Demenz – Prävention und Therapie“, das beim KVC-Verlag direkt bezogen werden kann. Die offizielle Lehrmeinung zum Thema lautet ja, dass Demenz nicht viel mit Lebensstil und Verhalten zu tun hat und daher auch nur als Schicksal erlitten werden kann. Im Normalfall wartet man auf den Durchbruch, damit man mit einer magischen Pille die Demenz – irgendwann, in ferner Zukunft – behandeln kann. Dieser Haltung sind wir in diesem Buch entgegengetreten und zeigen auf, welche Möglichkeiten es gibt – und warum Demenz eben doch viel mit Lebensstil zu tun hat.

Nun belegt eine neue retrospektive Kohortenstudie, die im JAMA, dem Journal of the American Medical Association erschienen und frei zugänglich ist, mit Zahlen, dass ein Zusammenhang mit dem Lebensstil tatsächlich zu erkennen ist. [1]

Weiterlesen

Bröckelnde Mythen: Bildschirm, Handy und digitale Medien machen dumm

Zu viel Zeit am Computer, Mobiltelefon und mit Social Media schaden Kindern und Jugendlichen (und vermutlich auch allen anderen)

Die Digitale Revolution hat uns alle erreicht und gestaltet unsere Wirtschaft, unser Leben und unsere Beziehungen um, und wo sie das nicht schon getan hat, wird es bald so kommen. Daher ist es gut, wenn wir unsere Kinder möglichst bald damit vertraut machen. Also sollte die Digitalisierung in die Kinderzimmer, Kitas und spätestens in die Schulen einziehen.“ So etwa kann man es fast überall hören. Das ist, was die Bundesregierung umsetzen will, was die Wirtschaft fordert und was so selbstverständlich klingt, dass Nachdenken darüber – wieder mal – wie Zeitverschwendung klingt. Ein neuer moderner Mythos also.

Auch er bröckelt: Gerade erschien eine aufrüttelnde Studie in „Lancet Child & Adolescent Mental Health“ [1], die aus meiner Sicht einen deutlich wahrnehmbaren Bruch in diesem Fortschrittsmythos signalisiert. Sie wurde von einer kanadischen Arbeitsgruppe publiziert, die herausfinden wollte, wie sich die kanadischen Gesundheitsempfehlungen für Kinder und Jugendliche auf die Kognition auswirken. Diese Empfehlungen lauten: Kinder zwischen 5 und 13 Jahren sollten mindestens eine Stunde pro Tag körperlich stark aktiv sein, 9-13 Stunden schlafen und maximal 2 Stunden vor dem Bildschirm verbringen.

Die Autoren nahmen die neue ABCD-Kohorte – Adolescent Brain Cognition Development -, die in den USA an 21 Standorten über die nächsten 10 Jahre die kognitive Entwicklung von Kindern und Jugendlichen dokumentieren wird. Die Ausgangsdaten der ersten 4524 Kinder und Jugendlichen, die eingeschlossen wurden, waren die Basis für diesen Artikel; ein Querschnittsdatensatz also, dessen Reichweite zwar begrenzt ist, der aber trotzdem aufhorchen lässt. Für sehr eilige Leser:

Nur 5% all dieser Kinder, die im Durchschnitt 10 Jahre alt waren, hielten diese Empfehlungen ein (nicht mehr als 2 Stunden Bildschirm, 1 Stunde Bewegung am Tag und mindestens 9 Stunden Schlaf). Wer all diese drei Empfehlungen einhielt, war deutlich schlauer, und am deutlichsten fällt die Zeit am Bildschirm ins Gewicht: wer mehr als 2 Stunden hinter einem Bildschirm verbringt ist deutlich weniger intelligent: nämlich um 4.2 Intelligenzpunkte weniger als die, die weniger als 2 Stunden hinter dem Bildschirm verbringen. Und wer dabei noch weniger als 9 Stunden schläft büßt 5.15 Intelligenzpunkte ein. Wenn man überlegt, dass eine Intelligenzskala auf eine Standardabweichung von 15 Punkten genormt ist, ist das ein Drittel einer Standardabweichung, und zwar im Querschnitt. Womöglich kumuliert sich der Effekt über die Jahre. Aber das wissen wir derzeit noch nicht.

Weiterlesen

„Forbidden Histories“ – Youtube-Kanal von Andreas Sommer

Ich weise gerne auf einen neuen Video-Kanal https://www.youtube.com/forbiddenhistories mit entsprechender Webseite hin. Der Kanal wird von Dr. Andreas Sommer betrieben, der sich in Cambridge, am Institut für Wissenschaftsgeschichte intensiv mit der Geschichte der Parapsychologie auseinandergesetzt hat. Er wird in einer Serie von englischsprachigen Videos in die Geschichte der Erforschung okkulter und paranormaler Phänomene einführen. Man … Weiterlesen