Praktische Verschwörung(stheorie)

Verschwörungstheorien in der Corona-Krise

Theorien

Es gibt nichts Praktischeres als eine Theorie“, soll Einstein gesagt haben. Egal ob echt oder gut erfunden, dieser Spruch ist gut. Ich will daher in diesem Blog einmal die Funktion von Theorien beleuchten, in der normalen Wissenschaft, aber auch in der Corona-Krise, wo ja – Teufel bleib mir vom Leib – vor allem „Verschwörungstheorie!“ gerufen wird und dann das Denken abgleitet.

Was also ist das „Praktische“ an einer Theorie? Theorien im weitesten Sinne leiten unsere Wahrnehmung. Sie drücken aus, was wir aufgrund unseres Vorwissens erwarten. Die Alltagstheorie, dass die Sonne im Osten aufgeht und im Westen untergeht, ist so eine gebündelte Erfahrung. Das Bündeln früherer Erfahrungen in eine Erwartung, nach der wir handeln, ist nützlich, oder, um mit Einstein zu reden, praktisch. Denn es erspart uns, alles wieder von vorne zu entwickeln. Wahrnehmung ohne Theorie geht kaum, oder jedenfalls nur in speziell gereinigten Bewusstseinszuständen. Husserl, der Begründer der Phänomenologie, sprach davon, dass wir unsere ganzen Vormeinungen (also „Theorien“) weglassen müssen, wenn wir die Wirklichkeit so wahrnehmen wollen, wie sie ist [1]. Das ist ein hehrer Aufruf, der auch von den spirituellen Meditationstraditionen immer wieder gemacht wird: mentale Konditionierungen loslassen, um ganz im Moment wahrzunehmen, was ist. Wer viel meditiert, schafft das auch hin und wieder. Aber dauernd wäre das wohl zu anstrengend. Wir sind eben auch historische Wesen und bündeln unsere Erfahrung – individuell und kulturell – in innere Modelle der Welt. In der Wissenschaft heißen solche Modelle „Theorien“.

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Eine Woche ohne Masken

Eine Woche ohne Masken – ein Reisebericht aus England – und einige Neuigkeiten zum Impfen gegen Covid-19

Ich sitze gerade im ICE und höre mir etwa alle 45 Minuten die Durchsagen an, die alle ermahnen immer und jederzeit eine Maske zu tragen – „und ich erkläre Ihnen mal wie das geht: Die Maske muss über Mund und Nase gezogen werden“. Das ist ein Kontrastprogramm zu meinem Besuch in England vor Kurzem. Wir haben unsere Tochter eine Woche lang besucht. Ich war jetzt seit über einem Jahr nicht mehr dort, seither ist die Brexit-Welle und die Corona-Pandemie über England gezogen. Ich war gespannt.

Wenig Masken in England

Das Erste, das mir aufgefallen ist: keine Masken mehr, kein Testzwang – lediglich eine Empfehlung sich regelmäßig testen zu lassen. An der Grenze wurde nicht mal mein negativer Coronabefund, auch nicht mein „Passenger Locator Form“ kontrolliert. Nur das Boden-Personal von Ryanair in Berlin kontrollierte alles doppelt. In den Zügen gibt es Durchsagen, die auf die Empfehlung zum Tragen einer Maske hinweisen. Die Durchsage endet mit der Ansage: „We understand that not everyone will be able to wear a mask“ (Wir haben Verständnis dafür, dass nicht jeder eine Maske tragen kann). Geschätzt gut die Hälfte bis zwei Drittel aller Zugpassagiere tragen die Maske nicht.

In den Läden stehen Schilder: „Wearing of a protectional face mask is now a personal choice”. Man kann es sich also aussuchen. Manche tragen eine Maske, manche nicht, gut die Hälfte der Leute läuft ohne Maske durch die Läden. Testpflicht in Restaurants gibt es nicht. Der Partner unserer Tochter, der an der Universität als Lecturer tätig ist, hat noch gar nie einen Test gemacht. Wie anders ist es doch in Bayern, wo ein Kollege mir erklärte, wer nicht geimpft ist, müsse sich dreimal pro Woche testen lassen.

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„Vaccines“-Studie wieder publiziert – Korrektur einer Berechnung – neue Studie im British Medical Journal

Ich habe in meinem letzten Blog zu Impfungen einen Fehler gemacht, den ich gleich zu Anfang korrigieren will. Die tiefere Analyse dieses Datensatzes führt mich aber zu dem Ergebnis, dass unsere ursprüngliche Analyse, die wir in „Vaccines“ publizierten und die dann vom Journal zurückgezogen wurde, durchaus stichhaltig ist.

Unsere „Vaccines“-Studie ist wieder publiziert

Sie ist jetzt wieder neu verfügbar [1], zusammen mit einem sehr lesenswerten Editorial des Herausgebers Dr. James Lyons-Weiler [2]. Wir haben die Arbeit in dessen Journal „Science, Public Health Policy, and the Law“ neu eingereicht. Sie wurde von drei Peer-Reviewern blind begutachtet. Wir haben drei Zyklen der Veränderung durchlaufen und jetzt ist die Studie wieder online. Die Substanz der Analyse ist unverändert. Die Interpretation und die Rahmung hat sich selbstverständlich verändert. Eine neue Studie im British Medical Journal zeigt, dass unsere ursprüngliche Mahnung zur sorgfältigen Dokumentation von Nebenwirkungen ihre Berechtigung hat.

Eine unserer Schlussfolgerungen in unserer Impfanalyse ist: Bevor wir eine Impfkampagne an Kindern beginnen, sollten wir erst die Nebenwirkungen dieser Impfstoffe genauer untersuchen. Der Grund hierfür ist einfach: Kinder sind kaum einer Gefährdung durch SARS-CoV-2 ausgesetzt. Aber die Gefahr durch Nebenwirkungen betrifft eben alle, die geimpft werden. Deswegen ist auch das Argument, das wir im Peer-Review-Prozess und anderswo öfter gehört haben, die „Number Needed to Vaccinate“ sei der falsche Kennwert, man müsse die Impfeffektivität nehmen, sachlich falsch.

Korrektur und neue Berechnung der NNTV

Aber zunächst zu meinem Fehler: Verschiedene Kollegen haben mich darauf hingewiesen, dass ich in der Analyse der Public-Health-England-Daten, die die Wirksamkeit der Impfungen bei der neuen Delta-Variante diskutiert, den gleichen Fehler gemacht habe, den ich anderen des Öfteren vorgeworfen habe: nämlich unstandardisierte Zahlen verwendet zu haben. Das stimmt und dafür entschuldige ich mich formell. Ich war etwas zu schnell. Man muss in der Tat die Anzahl der Fälle auf die Gesamtzahl der Geimpften hochrechnen, um keine verzerrten Werte zu erhalten. Daher wäre es gut, wenn alle, die damals meine Berechnungen verbreitet haben, auch diese neue Analyse verbreiten.

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Unsere Impfstudie und unsere Kindermaskenstudie – Erläuterungen

Unsere Impfstudie und unsere Kindermaskenstudie sind beide zurückgezogen worden – einige Klarstellungen, Erläuterungen und weiterführende Gedanken

Unsere Impfstudie in „Vaccines“ (https://doi.org/10.3390/vaccines9070693) hat einige Aufregung erzeugt. Das ist gut so, denn das war ihr Zweck. Viele haben diese Publikation dazu verwendet, um zu sagen, es sei bewiesen, dass… Oder nun wisse man, dass…. Nein, nichts ist bewiesen und nichts wissen wir. Wir haben vielmehr darauf aufmerksam gemacht, dass wir derzeit, mit den besten verfügbaren Daten, die immer noch extrem schlecht sind, fürchten müssen, dass der Nutzen der Covid-19 Impfstoffe den Schaden nicht aufwiegt.

 „Vaccines“ hat zunächst einen „Expression of Concern” publiziert, also einen Vorbehalt, was die Gültigkeit der Aussagen in dieser Publikation angeht – und die Studie schließlich zurückgezogen. Das Gleiche ist mit unserer Messstudie passiert, die den Kohlendioxidgehalt der Atemluft von Kindern unter der Maske gemessen hat (Zugriff am 18. Juli 2021).

Eins nach dem andern:

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Angeborene Immunität – unsere vergessene Stärke

Warum die Covid-19 Epidemie vorbei ist

Prof. Hockertz und ich haben vor ca. 10 Tagen allen Staatssekretären im Innen- und Gesundheitsministerium geschrieben und sie darauf hingewiesen, dass die Infektion höchstwahrscheinlich an den meisten Menschen vergleichsweise spurlos vorübergeht und haben unsere Fragen nochmals gestellt.

Wir haben kurz darauf eine einzige knappe Reaktion von Dr. Steffen, einem Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium erhalten. Er hat gefragt, wie wir diese Aussage begründen. Wir hatten damals schon einige gute Argumente. Hier kommen noch einige neue.

Das wichtigste Argument, die frohe Botschaft gewissermaßen, die in der ganzen Covid-19 Debatte nie erwähnt wird ist:

Wir alle sind natürlicherweise immunkompetent und wehren dank unserer unspezifischen, angeborenen Immunität täglich eine ungezählte Menge von viralen und bakteriellen Eindringlingen ab. Außerdem entsorgen wir fortlaufend entartete Zellen in unserem eigenen Körper, aus denen andernfalls Krebs entstehen würde. Diese natürliche, angeborene Immunität schützt die allermeisten Menschen auch vor Sars-CoV-2.

Unser Immunsystem – ein kurzer Abriß

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